Plusquamperfekt Konjunktiv II

Plusquamperfekt-Konjunktiv-II verwendet man für irreale Situationen, die schon vorbei, vergangen bzw. abgeschlossen sind. Beschreibt man mit Präteritum-Konjunktiv-II oder Futur-I-Konjunktiv-II irreale Situationen, die sich jedoch unter sehr unwahrscheinlichen Bedingungen oder in ferner Zukunft doch noch als wahr erweisen könnten, deren Abschluss also noch nicht feststeht, so verwendet man hingegen Plusquamperfekt-Konjunktiv-II für irreale Szenarien, die sich nun in der Gegenwart schon nicht mehr ändern lassen.

Oft kann man daher mit Plusquamperfekt-Konjunktiv-II auch reelle Behauptungen aufstellen, indem man das Gegenteil dieser Behauptung einfach als definitiv irreal beschreibt.
Wenn er mehr auf die Klassenarbeit gelernt hätte, dann fiele ihm die Aufgabe nicht so schwer.

Wenn man diesen Konjunktiv-II-Satz in den Indikativ übersetzt, so heißt das einfach:
Weil er auf die Klassenarbeit nicht gelernt hat, fällt ihm die Aufgabe nun schwer.

Bei Präteritum-Konjunktiv-II hat man das Problem, dass viele Verbformen schwacher Verben mit denen von Präteritum-Indikativ zusammenfallen, oder dass die entsprechenden Formen starker Verben manchmal sehr ausgefallen und literarisch klingen. Dieses Problem umgeht man mit dem Hilfsverb "werden" und der Bildung von Futur-I-Konjunktiv-II.

Für Plusquamperfekt-Konjunktiv-II bildet man nun einfach Präteritum-Konjunktiv-II des Hilfsverbs des Plusquamperfekts. Das Hilfsverb ist in diesem Fall "haben" oder "sein". Diese beiden Hilfsverben haben unregelmäßige, aber häufig verwendete Präteritum-Konjunktiv-II-Formen, die sich deutlich von den normalen Präteritumsformen unterscheiden.

Der Satz [Wenn er mehr auf die Klassenarbeit gelernt hätte, ...] entspricht dem Plusquamperfekt-Satz [Nachdem er mehr auf die Klassenarbeit gelernt hatte,...].

Aber welches Hilfsverb soll man in anderen Sätzen nehmen? "haben" oder "sein"? Die Regeln für die Wahl des Hilfsverbs sind im Plusquamperfekt und im Plusquamperfekt-Konjunktiv-II genau die gleichen wie im Perfekt:
Verben, bei denen sich das Subjekt bewegt, eine Zustands-, Orts- oder Bewusstseinsänderung erfährt, so wie einige weitere Ausnahmeverben bilden die zusammengesetzten Zeiten mit "sein", in allen anderen Fällen verwendet man "haben".
Wäre ich heute früher aufgestanden, dann wäre ich nicht zu spät zur Arbeit gekommen.

Aufstehen ist eine Art Zustandsänderung, daher verwendet man das Hilfsverb "sein". Zur Arbeit kommen drückt eine Ortsveränderung des Subjekts aus, daher vervendet man hier auch das Hilfsverb "sein".
Plusquamperfekt-Konjunktiv-II eignet sich gut für Wenn..., dann...-Sätze. Dabei gibt es normalerweise zwei Möglichkeiten: Beide Teile, der Wenn-Nebensatz und der nachfolgende Hauptsatz, beziehen sich auf eine irreale, bereits abgeschlossene Situation, oder nur der Wenn-Nebensatz bezieht sich auf eine irreale Situation der Vergangenheit, die aber eine irreale, noch nicht ganz abgeschlossene Folgesituation hervorruft, für die man dann Futur-I-Konjunktiv-II oder Präteritum-Konjunktiv-II verwendet.
Wenn er Nichtraucher gewesen wäre, wäre er nicht an Lungenkrebs erkrankt.

Hauptsatz und Nebensatz sind im Plusquamperfekt-Konjunktiv-II. Der Patient war also tatsächlich Raucher und erkrankte an Lungenkrebs.
Wenn er Nichtraucher gewesen wäre, ginge es heute seinen Bronchen besser.

Der Patient war Raucher und hat daher heute noch Gesundheitsprobleme mit den Bronchen, hier steht Präteritum-Konjunktiv-II ("ginge"). Diese Situation dauert noch an. Es geht seinen Bronchen nicht besser. Man muss noch sehen, wie sich die Sache entwickelt.
Plusquamperfekt-Konjunktiv-II erlaubt also, abgeschlossene, irreale Situationen von noch andauernden irrealen Situationen zu unterscheiden. Über diesen vielleicht etwas komisch anmutenden Umweg sagt man aber auch sehr viel über die wirklich auftretenden Situationen aus.


Deutsch Lernen - Verben, Adjektive und Nomen mit Präpositionen:

Das Synonym Alphabet

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z